Cool bleiben beim Thema Eis für Kinder: Tipps für den Familienalltag
Das entfernte Klingeln vom Eismann, der bunte Schriftzug einer Eisdiele, die gut gefüllte Eistruhe im Supermarkt – all das sorgt dafür, dass Kinder plötzlich ein Eis wollen. Doch viele Eltern fragen sich: Kann ich meinem Kind täglich Eis geben?
Meine Antwort als Fachberaterin für die Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen lautet: Es kommt drauf an. Worauf? Das verrate ich dir hier.
Was steckt eigentlich im Eis drin?
Eis ist nicht gleich Eis. Je nach Sorte unterscheidet sich auch die Zutatenliste.
Hier ein kurzer Überblick:
○ Milcheis enthält meist Sahne, Milch, Ei, Zucker und Aromen.
○ Fruchteis oder Sorbet besteht oft aus pürierten Früchten, Wasser und Zucker.
○ Wassereis ist meist ein Mix aus Wasser, Zucker und Aromen.
Auch die Herkunft spielt eine Rolle. Italienisches Gelato besteht oft aus hochwertigen Zutaten und ist super cremig, aber eben auch besonders energie- und fettreich. Eis aus dem Supermarkt ist dagegen oft weniger hochwertig. Statt mit Milchfett wird es zum Teil mit pflanzlichen Fetten wie Kokosfett oder Palmfett zubereitet. Supermarkt-Produkte haben oft einen hohen Zuckergehalt und enthalten Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Emulgatoren oder Farbstoffe.
Eltern Tipp: Schau dir die Zutatenliste an. Hier gilt: Je kürzer, desto besser. Achte darauf, dass das Produkt möglichst natürliche Zutaten enthält. Wenn die Liste lang ist und viele unaussprechliche Zutaten draufstehen, wähle lieber ein anderes Eis für dein Kind aus.
Wie viel Eis darf mein Kind essen?
Das hängt vom Eis ab. Ist es ein gesundes, selbstgemachtes oder ein gekauftes Eis?
Fangen wir mit dem gekauften Eis an: Bekommt dein Kind hier mal eine Kugel aus der Eisdiele und da mal ein Eis am Stiel aus dem Supermarkt, gewöhnt es sich schnell daran. Die Folge: Eis wird zur Selbstverständlichkeit. Deshalb ist es wichtig, Eis als das einzuordnen, was es ist: eine Süßigkeit, so wie Schokolade oder Gummibärchen auch.
Eine Kugel gekauftes Eis oder ein Eis am Stiel entspricht einer Tagesportion Süßes.
Damit Eis essen etwas Besonderes bleibt und Kinder es bewusster genießen, kann man es mit einem kleinen Familienritual verbinden, wie einem gemeinsamen Spaziergang zur Eisdiele.
Die bessere Wahl: selbstgemachtes Eis für Kinder. Weil du die Zutaten selbst bestimmen kannst, hast du die Möglichkeit, ganz einfach eine leckere Erfrischung für die Sommertage zuzubereiten. Wenn du gesunde Zutaten verwendest, können deine Kinder das selbstgemachte Eis an sehr heißen Tagen auch mal täglich genießen – sogar als Zwischenmahlzeit am Nachmittag.
3 gesunde Eis-Hits für Kids, die du sofort nachmachen kannst
1. Wassereis aus Lieblingssaft: Es gibt tolle Silikonformen zum Selberfüllen. Die kannst du einfach mit dem Lieblingssaft deiner Kinder oder einer Schorle füllen. Achte allerdings darauf, dass der Saft keinen zugesetzten Zucker enthält. Wer ein buntes Regenbogen-Eis machen möchte, füllt nacheinander Säfte in unterschiedlichen Farben in die Form und lässt jede Saftsorte für mindestens 30 Minuten in der Kühltruhe fest werden. Auch Smoothies eignen sich super dafür.
2. Nice Cream: Für das cremige Eis ohne Zucker brauchst du nur gefrorene Bananen und eine beliebige Flüssigkeit wie Milch oder Haferdrink. Auch mit Naturjoghurt funktioniert das Rezept. Mixe einfach alle Zutaten cremig – fertig ist die zuckerfreie Eiscreme. Verfeinere die gesunde Nice Cream nach Belieben mit Kakao, bunten Beeren oder Nussmus.
3. Eispralinen: Verrühre einen großen Becher Naturjoghurt mit etwas Ahornsirup, Agavendicksaft oder Dattelsirup. Wälze dann gewaschene Beeren oder Bananenscheiben darin und lege sie in eine mit Backpapier ausgelegte Form. Das Ganze stellst du dann für mindestens 3 Stunden in die Kühltruhe. Wenn die Eispralinen gefroren sind, kannst du sie in einen festen Behälter umfüllen. So hast du jederzeit gesunde Eispralinen zum Naschen parat, die zudem Vitamine, Proteine und Calcium liefern.
Gesunde Balance statt strikter Verbote
Eis gehört im Sommer für Kinder einfach dazu. Es geht darum, die richtige Balance zu finden – zwischen gekauft und selbstgemacht und zwischen seltener Genuss und täglicher Schleckerei. Von Verboten halte ich nichts, weil sie das Verlangen nach Eis nur steigern.
Selbstgemachtes Eis ohne Zucker ist im Sommer eine tolle Erfrischung für Kinder. Wenn du deinem Kind an sehr heißen Tagen zuckerfreies Wassereis gibst, wird es nebenbei noch mit zusätzlicher Flüssigkeit versorgt.
Natürlich darf es auch mal der sahnig-süße Pinocchio-Eisbecher in der Eisdiele oder das Waffeleis aus dem Supermarkt sein – aber eben als besonderes Highlight und nicht als alltägliche Schleckerei.
Und wie so oft beim Essen gilt auch hier: Wir Eltern haben eine Vorbildfunktion. Wenn wir Erwachsenen unser Eis bewusst genießen, machen unsere Kinder unser Verhalten nach.