Der menschliche Körper funktioniert am besten bei einer konstanten Temperatur von etwa 37 °C. Sobald die Außentemperatur steigt oder wir durch Bewegung Hitze erzeugen, muss der Körper gegensteuern, um sich nicht zu überhitzen. Genau hier kommt das Schwitzen ins Spiel: Schweißdrüsen in der Haut produzieren Flüssigkeit, die auf der Hautoberfläche verdunstet. Dabei entsteht Verdunstungskälte, die dem Körper Wärme entzieht – wie bei einer natürlichen Klimaanlage.
Was passiert bei Kindern, wenn sie schwitzen und was sollten Eltern wissen?
Gerade Kinder kommen beim Spielen, Toben oder beim Aufenthalt in der Sonne schnell ins Schwitzen. Ihr Körper arbeitet jedoch anders als der von Erwachsenen:
Weniger aktive Schweißdrüsen: Kinder haben zwar genauso viele Schweißdrüsen wie Erwachsene, aber diese sind noch nicht vollständig aktiv. Daher können sie Wärme nicht so effizient über Verdunstung abgeben.
Höhere Wärmeproduktion: Kinder haben in Relation zu ihrer Körpergröße mehr Muskelmasse und eine schnellere Stoffwechselrate. Das bedeutet: Sie produzieren mehr Wärme – können sie aber schlechter ableiten.
Größeres Risiko für Überhitzung: Da Kinder langsamer schwitzen und sich dabei oft selbst überfordern, besteht bei großer Hitze oder sportlicher Aktivität ein erhöhtes Risiko für Hitzestress oder Hitzschlag. Deshalb sind ausreichendes Trinken, luftige Kleidung und Pausen im Schatten besonders wichtig.
- Beim Toben, Klettern oder Rennen im Freien
- In stickigen Räumen oder heißen Sommernächten
- Beim Tragen von synthetischer Kleidung, die kaum Luft durchlässt
- Bei Fieber oder als Reaktion auf Impfungen/Erkältungen
- In emotional aufregenden Situationen wie vor Prüfungen, Auftritten oder neuen Erfahrungen
Neben den Klassikern wie viel Trinken, atmungsaktive Kleidung und Schattenpausen gibt es weitere einfache, aber wirksame Maßnahmen, die den kleinen Körpern helfen, besser mit Hitze und Schwitzen umzugehen:
- Abkühlung durch Wasser nutzen: Eine kleine Sprühflasche mit Wasser oder feuchte Waschlappen zum Erfrischen zwischendurch wirken wahre Wunder – besonders bei Ausflügen oder Spielplatzbesuchen.
- Eis am Stiel – selbst gemacht: Gefrorene Wasser-Eis-Varianten aus Fruchtsaft oder püriertem Obst sind nicht nur lecker, sondern helfen auch beim sanften Abkühlen von innen.
- Leichte Mahlzeiten bevorzugen: Statt schwerem Essen lieber zu frischem Obst, Gemüse oder Joghurt greifen – das belastet den Kreislauf weniger und liefert gleichzeitig Flüssigkeit.
- Kühle Rückzugsorte schaffen: Auch zuhause können kühle Ecken oder eine „Schattenspiel-Zone“ mit Tüchern und Ventilator für Abwechslung sorgen.
- Den Tag anpassen: Aktivitäten besser auf die Morgen- oder Abendstunden legen, wenn es noch kühler ist. In der Mittagshitze lieber ruhige Indoor-Zeit einplanen.
- Hitze spielerisch erklären: Mit einfachen Worten und Bildern kindgerecht erklären, warum man schwitzt – das macht Vorsichtsmaßnahmen für Kinder verständlicher und fördert ihre Eigenverantwortung.
Schwitzen ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers – bei Erwachsenen wie bei Kindern. Es reguliert die Körpertemperatur, schützt die Haut und hilft beim Entgiften. Kinder schwitzen zwar genauso wie wir, aber weniger effektiv – und sind deshalb anfälliger für Überhitzung. Ein bewusster Umgang mit Wärme, Kleidung und Trinkverhalten hilft dabei, die natürliche Thermoregulation der Kleinen optimal zu unterstützen.